Umweltvirulenz der Pathogenese im Amazonasgebiet

Um verheerende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu verhindern, das Tierwohl zu fördern und den Artenschutz zu verbessern, ist es notwendig, neu auftretende Infektionskrankheiten zu verstehen und kontrollieren, bevor sie epidemische Ausmaße annehmen. Das Auffinden neuer Interaktionen zwischen krankheitsverursachenden Organismen, ihrem Lebensraum und den mit ihnen auftretenden Mikroben liefert Einblicke in das grundlegende Verständnis, wie Krankheiten entstehen und sich ausbreiten.

Bei Interesse an einer gemeinsamen Arbeit an diesem Projekt nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

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Herausforderungen

Vernachlässigte Tropenkrankheiten (neglected tropical diseases - NTDs) sind eine vielfältige, durch Bakterien und Parasiten verursachte Gruppe übertragbarer Krankheiten, die bei den Betroffenen häufig zu Schmerzen, Entstellung und Tod führen. NTDs kommen in weltweit 150 Ländern vor (hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten) und betreffen mehr als 1 Milliarde Menschen, insbesondere in marginalisierten Bevölkerungsgruppen und von Armut betroffenen Gebieten.

Am anfälligsten für NTDs und ihre Folgen sind Frauen, Kinder und Menschen, die keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung haben. Die Krankheitslast in schwerwiegende Erkrankungen, Einschränkungen des wirtschaftlichen Fortschritts und Vorurteile aufgrund sozialer Stigmen resultieren, welche sich alle in menschlichem Leiden manifestieren.

 
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Buruli-Ulkus

Obwohl es zahlreiche NTDs gibt, konzentriert sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf zwanzig, durch deren Eliminierung positive globale Auswirkungen zu erwarten sind. Das Buruli-Ulkus ist eine dieser Krankheiten. Es wurde in den letzten 70 Jahren in über 30 Ländern gemeldet und ist eine chronische, behindernde Infektion, die durch Mycobacterium ulcerans verursacht wird und Haut, Weichteile und Knochen zerstört. Sein Erreger ist eng mit den Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) und Lepra (Mycobacterium leprae) auslösenden Mikroorganismen verwandt. Während jedoch die Übertragungswege und die Krankheitsdynamik von Tuberkulose und Lepra verstanden sind, ist der Übertragungsmodus von M. ulcerans auf den Menschen bis heute unbekannt.

Es wird angenommen, dass ein erhöhtes Risiko für Buruli-Ulkus auftritt, wenn Personen einer Umgebung mit erhöhten M. ulcerans Populationen ausgesetzt sind. Des Weiteren ist eine eindeutige Ermittlung ökologischer Reservoire, aus denen eine Infektion des Menschen mit M. ulcerans hervorgehen kann, bislang nicht gelungen. Weitere Informationen zu Buruli-Geschwüren, die von der WHO bereitgestellt werden, finden Sie unter:

(https://www.who.int/news-room/facts-in-pictures/detail/buruli-ulcer )

 
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Bewältigung der Herausforderungen

Wissenschaftler arbeiten kontinuierlich daran die Mechanismen zu identifizieren, welche es M. ulcerans ermöglichen, in der Umwelt zu leben und sich dort fortzubewegen. Vorhergegangene Untersuchungen der globalen genetischen Diversität von M. ulcerans ergaben, dass im Hochland von Guyana ein Hotspot seiner molekularen Evolution liegt. Die Krankheit ist seit 1969 in Französisch-Guayana, einem französischen Territorium nordöstlich von Brasilien, gemeldet und weißt eine geringe Inzidenzrate auf (Mittelwert 4,3 pro 100.000 Einwohner, in den letzten 45 Jahren). Allerdings könnte die Zahl der gemeldeten Fälle dieser vernachlässigten Tropenkrankheit im Amazonasgebiet aufgrund begrenzter lokaler Ressourcen für die Erkennung, mangelnden Wissens über die Krankheit oder der Inzidenz in isolierten Populationen unter der tatsächlichen Fallrate liegen.

Im Rahmen dieses Projekts wird untersucht, wie die Evolution zu der Entwicklung einer neuartigen molekularen Waffe in M. ulcerans geführt hat, welche sein Überleben in solchen Umgebungen ermöglicht, in denen das Infektionsrisiko für Menschen am höchsten ist. Bei der molekularen Waffe handelt es sich um das Toxin, welches für das Buruli-Ulkus verantwortlich ist. Krankheitserreger wie der Auslöser des Buruli-Ulkus interagieren ständig mit Gemeinschaften anderer Mikroben (Mikrobiome); es ist jedoch wenig darüber bekannt, wie M. ulcerans in Umwelt- und Wirtsmikrobiomen fortbesteht und sich repliziert.

Kontakt

Wenn Sie Fragen haben oder zusammenarbeiten möchten, kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail (siehe unten) oder füllen Sie das nachfolgende Formular aus.

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evopath.amazonia@gmail.com